Gemeinschaftsschulen bringen mehr Bildungsgerechtigkeit in die Schullandschaft

Veröffentlicht am 17.10.2012 in Ortsverein

D. Doberstein, B. Muth, H. Gloger, N. Zeller, H.-J. Saknus, M. Sanwald, J. Württemberger Foto: spd kün

„Vielfalt macht schlauer“, unter diesem Motto stellte auf Einladung der Künzelsauer Sozialdemokraten Norbert Zeller, der Leiter der für diesen Bereich zuständigen Stabsstelle im Kultusministerium, die Gemeinschaftsschule in der Stadthalle Künzelsau ca. 50 interessierten Lehrkräften, Eltern und Kommunalpolitikern vor. Obwohl in diesem Schuljahr erst an 42 Standorten mit dieser neuen Schulart begonnen werde, zeichne sich jetzt schon ab, dass sie ein Erfolgsmodell sei, weil viele Gemeinden gerade im ländlichen Raum in der Gemeinschaftsschule eine für alle Jugendlichen attraktive, wohnortnahe weiterführende Schule sähen, betonte der Referent. Auch wenn sich diese Schulart nicht an allen Standorten realisieren lasse, weil mit dem Geburtenrückgang die geforderte Zweizügigkeit nicht immer erreicht werde, so könne doch davon ausgegangen werden, dass 50% der bestehenden Haupt- bzw. Werkrealschulstandorte erhalten bleiben, wie eine Studie der Universität Konstanz prognostiziere. Ohne Gemeinschaftsschule müssten dagegen mittelfristig rund 80% der bestehenden Schulen aufgegeben werden. Eindrücklich legte der Bildungspolitiker dar, dass dieser strukturpolitische Gesichtspunkt aber zweitrangig bleiben müsse.

Die Stärke der Gemeinschaftsschule sieht er pädagogisch begründet: Die Selektion nach der Grundschule, wie sie bisher im dreigliedrigen Schulsystem erfolgt sei, werde in der Gemeinschaftsschule aufgehoben. Wie in der Grundschule könnten weiterhin alle Kinder gemeinsam voneinander und miteinander lernen. Die menschlichen Unterschiede würden als Bereicherung erfahren. Schüler mit Behinderung gehörten in der Gemeinschaftsschule ganz selbstverständlich dazu. Die Schule biete alle gängigen Bildungsabschlüsse, nämlich den Hauptschulabschluss nach 9, den Realschulabschluss nach 10 Jahren und bei entsprechend großer Schülerzahl (mindestens 60) kann nach 13 Schuljahren auch das Abitur abgelegt werden. Um all das zu ermöglichen sei die Schule grundsätzlich als gebundene Ganztagesschule zu führen. Zur Umsetzung dieser Ziele führte Norbert Zeller aus, die Arbeit in der Schule müsse umgebaut werden, die Bildungspläne müssten die Bildungsstandards aller weiterführenden Schulen anbieten und so in Kompetenzraster gegliedert werden, damit alle Bildungsniveaus abgebildet werden. Er stellte in Aussicht, dass bis zum Schuljahr 2015 diese Planungsarbeit abgeschlossen sei. In der sich anschließenden sehr regen Diskussion wurde die Integration der Schüler/innen mit Behinderungen unterschiedlichster Art kritisch hinterfragt, intensive Lehrerfortbildung, gute Unterrichtsversorgung und eine angemessene Raumausstattung der Schulen wurden als Voraussetzung für den Erfolg dieser Schulart gefordert und Fragen der Elternbeteiligung wurden angesprochen. So konnte der Vorsitzende der Künzelsauer Sozialdemokraten, Hans-Jürgen Saknus den Gast aus Stuttgart mit einem herzlichen Dankeschön für die fundierte Information verabschieden und seiner Freude darüber zum Ausdruck bringen, dass die eingeleiteten schulpolitischen Reformen zu mehr Bildungsgerechtigkeit für alle Kinder und Jugendlichen führen.

 

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