NIEDRIGLÖHNER IM EU-VERGLEICH: NUR LITAUEN HAT NOCH MEHR
In keinem westlichen EU-Land ist der Anteil der Geringverdiener höher als in Deutschland. Nur in Litauen gibt es noch mehr Niedriglöhner. Das belegt eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Keinen Beleg fanden die Fachleute, dass schlechte Bezahlung mehr Arbeitsplätze brächte. Darum wird die SPD den Mindestlohn einführen und gute Tariflöhne stärken.
Für ihren EU-Vergleich hatte das IAB den so genannten Medianlohn zugrunde gelegt. Das ist in dem jeweiligen Land der mittlere Lohn: die Hälfte der Beschäftigten verdient mehr die andere Hälfte weniger. Wer weniger als zwei Drittel des Medianlohns verdient, zählt zu den Geringverdienern. In Deutschland liegt die Schwelle demnach bei 9,54 Euro. Und das betrifft fast ein Viertel der Beschäftigten – deutlich mehr als in anderen westlichen EU-Ländern. In Österreich beispielsweise liegt der Medianlohn etwa so hoch wie in Deutschland, aber es gibt nur rund 15 Prozent Geringverdiener. In Frankreich sind es um die 12 und in Dänemark nur 10 Prozent.